0
Der unendliche Tango der deutschen Rechtschreibung - Reinhard Mey
0 0

Der unendliche Tango der deutschen Rechtschreibung Reinhard Mey

Der unendliche Tango der deutschen Rechtschreibung - Reinhard Mey
Hab‘ ein altes Heft gefunden
Mit krak‘liger Kinderschrift
Abgewetzt, vergilbt, geschunden -
Und ein böser, roter Stift
Metzelt in den Höhenflügen
Meiner armen Niederschrift
Mit sadistischem Vergnügen
Und verspritzt sein Schlangengift
Und ich spüre, jeder rote
Strich am Rand trifft wie ein Pfeil
Die Zensur ist keine Note
Die Zensur ist wie ein Beil
Ich spür‘s, als ob‘s heute wäre
Und ich blick‘ zurück im Zorn
Sträfling auf einer Galeere
Und der Einpeitscher steht vorn:

"Nach L N R, das merke ja
Stehn nie T Z und nie C K!
Bildest die Mehrzahl du vom Wort
Dann hörst die Endung du sofort!
Nimm die Regel mit ins Bett:
Nach Doppellaut kommt nie T Z!
Und merke: Trenne nie S T
Denn es tut den beiden weh!"
Comments (0)
The minimum comment length is 50 characters.
Information
There are no comments yet. You can be the first!
Login Register
Log into your account
And gain new opportunities
Forgot your password?