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Ich frag’ mich seit ’ner Weile schon - Reinhard Mey
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Ich frag’ mich seit ’ner Weile schon Reinhard Mey

Ich frag’ mich seit ’ner Weile schon - Reinhard Mey
Den Kopf zurückgeneigt, um fragend zu mir hochzusehen
Die kleine warme Hand in meiner, gehst du neben mir –
Das heißt, eigentlich musst du schon eher laufen als gehen!
Auf einen meiner Schritte kommen drei Schritte von dir
Und atemlos erzählst du von all den Begebenheiten
Gedanken und Geschichten, die dir grad' im Kopf rumgeh'n
Übersiehst dabei nichts am Weg und zeigst mir Winzigkeiten –
Die hab' ich schon seit einer Ewigkeit nicht mehr geseh'n!

Ich frag' mich seit 'ner Weile schon:
Wer gibt hier wem eine Lektion –
Wer gibt hier wem im Leben Unterricht?
Ich glaubte ja bisher
Dass ich derjen'ge welcher wär' –
Nun seh' ich mehr und mehr
Ich bin es nicht!

Ich hab' längst aufgehört, um meine Aussteuer zu zittern –
Dich hält nun mal nichts auf, kein Drohen und kein guter Rat!
Heut' fehlt mir etwas, höre ich nichts donnern, klirr'n und splittern
Und ein Tag ohne Trümmer scheint mir langweilig und fad!
Und abends lieb' ich es, auf deinen Murmeln auszugleiten
Die Prellungen und dein Gelächter nehm' ich gern in Kauf –
Ich brauch dein Durcheinander, denn eins ist nicht zu bestreiten:
In deinem Chaos fällt meine Unordnung nicht mehr auf!
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