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Egmont - Kapitel 6 - Johann Wolfgang von Goethe
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Egmont - Kapitel 6 Johann Wolfgang von Goethe

Egmont - Kapitel 6 - Johann Wolfgang von Goethe
                                       Egmonts Wohnung
             Sekretär an einem Tisch mit Papieren, er steht unruhig auf.
Sekretär. Er kommt immer nicht! und ich warte schon zwei Stunden, die Feder in der Hand,. die Papiere vor mir; und eben heute möcht' ich gern so zeitig fort. Es brennt mir unter den Sohlen. Ich kann vor Ungeduld kaum bleiben. »Sei auf die Stunde da«, befahl er mir noch, ehe er wegging; nun kommt er nicht. Es ist so viel zu tun, ich werde vor Mitternacht nicht fertig. Freilich sieht er einem auch einmal durch die Finger. Doch hielt' ich's besser, wenn er strenge wäre und ließe einen auch wieder zur bestimmten Zeit. Man könnte sich einrichten. Von der Regentin ist er nun schon zwei Stunden weg; wer weiß, wen er unterwegs angefaßt hat.
                                       (Egmont tritt auf.)
Egmont. Wie sieht's aus?
Sekretär. Ich bin bereit, und drei Boten warten.
Egmont. Ich bin dir wohl zu lang geblieben; du machst ein verdrießlich Gesicht.
Sekretär. Euerm Befehl zu gehorchen, wart ich schon lange. Hier sind die Papiere!
Egmont. Donna Elvira wird böse auf mich werden, wenn sie hört, daß ich dich abgehalten habe.
Sekretär. Ihr scherzt.
Egmont. Nein, nein. Schäme dich nicht. Du zeigst einen guten Geschmack. Sie ist hübsch; und es ist mir ganz recht, daß du auf dem Schlosse eine Freundin hast. Was sagen die Briefe?
Sekretär. Mancherlei und wenig Erfreuliches.
Egmont. Da ist gut, daß wir die Freude zu Hause haben und sie nicht von auswärts zu erwarten brauchen. Ist viel gekommen?
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