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Mein Land - Reinhard Mey
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Mein Land Reinhard Mey

Mein Land - Reinhard Mey
Mein dunkles Land der Opfer und der Täter
Ich trage einen Teil von deiner Schuld
Land der Verratenen und der Verräter
Ich übe mit dir Demut und Geduld
Mein graues Land, das bitter und geschunden
Sich selbst verneint bis zur Erbärmlichkeit
Ich leide mit dir und an deinen Wunden
Und weiss, die heilen auch nicht mit der Zeit
Mein helles Land der mutigen und stillen
Aufrechten, unerkannt und ungenannt
Ich finde mich in deinem Freiheitswillen:
Mein Mutterland, mein Vaterland, mein schweres Land

Du übst das wohlgefällige Betragen
Den eifrigen Gehorsam: auf die Knie!
Das eine denken und das andere sagen
Und betteln um ein bisschen Sympathie
Und deine Herren dienen wie besessen
Damit man ihnen die Zerknirschung glaubt
Sie haben schon so lang Kreide gefressen
Dass es, wenn sie das Maul aufmachen, staubt
Und die, für die zu sprechen sie vorgeben
Stehen ungefragt und übersehen am Rand
Und halten dich mit ihrem Mut am Leben
Mein Mutterland, mein Vaterland, mein stummes Land
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