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Wilhelm Tell - Kapitel 10 Friedrich Schiller
"Wilhelm Tell - Kapitel 10" by Friedrich Schiller, released in 1804, is a dramatic narrative poem rather than a traditional song. It explores themes of freedom, tyranny, and resistance, depicting the legendary hero Wilhelm Tell's defiance against oppression. The lyrical meaning emphasizes courage and the struggle for justice. Its cultural impact is significant in German literature, inspiring various adaptations. #Classical
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Zweite Szene
Eine eingeschlossene wilde Waldgegend, Staubbäche stürzen von den Felsen.
Berta im Jagdkleid. Gleich darauf Rudenz.
Berta:
Er folgt mir. Endlich kann ich mich erklären.
Rudenz tritt rasch ein:
Fräulein, jetzt endlich find ich Euch allein,
Abgründe schliessen rings umher uns ein,
In dieser Wildnis fürcht ich keine Zeugen,
Vom Herzen wälz ich dieses lange Schweigen –
Berta:
Seid ihr gewiss, dass uns die Jagd nicht folgt?
Rudenz:
Die Jagd ist dort hinaus – Jetzt oder nie!
Ich muss den teuren Augenblick ergreifen –
Entschieden sehen muss ich mein Geschick,
Und sollt es mich auf ewig von Euch scheiden.
– O waffnet Eure güt'gen Blicke nicht
Mit dieser finstern Strenge – Wer bin ich,
Dass ich den kühnen Wunsch zu Euch erhebe?
Mich hat der Ruhm noch nicht genannt, ich darf
Mich in die Reih nicht stellen mit den Rittern,
Die siegberühmt und glänzend Euch umwerben.
Nichts hab ich als mein Herz voll Treu und Liebe –
Eine eingeschlossene wilde Waldgegend, Staubbäche stürzen von den Felsen.
Berta im Jagdkleid. Gleich darauf Rudenz.
Berta:
Er folgt mir. Endlich kann ich mich erklären.
Rudenz tritt rasch ein:
Fräulein, jetzt endlich find ich Euch allein,
Abgründe schliessen rings umher uns ein,
In dieser Wildnis fürcht ich keine Zeugen,
Vom Herzen wälz ich dieses lange Schweigen –
Berta:
Seid ihr gewiss, dass uns die Jagd nicht folgt?
Rudenz:
Die Jagd ist dort hinaus – Jetzt oder nie!
Ich muss den teuren Augenblick ergreifen –
Entschieden sehen muss ich mein Geschick,
Und sollt es mich auf ewig von Euch scheiden.
– O waffnet Eure güt'gen Blicke nicht
Mit dieser finstern Strenge – Wer bin ich,
Dass ich den kühnen Wunsch zu Euch erhebe?
Mich hat der Ruhm noch nicht genannt, ich darf
Mich in die Reih nicht stellen mit den Rittern,
Die siegberühmt und glänzend Euch umwerben.
Nichts hab ich als mein Herz voll Treu und Liebe –
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