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Der Putsch (Tankerkönig II) - Hannes Wader
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Der Putsch (Tankerkönig II) Hannes Wader

Der Putsch (Tankerkönig II) - Hannes Wader
Spoken:
Ich hatte damit zu rechnen, dass mich das Liebespaar verraten würde. Ich musste sofort verschwinden
Deshalb warf ich in aller Eile meine Brocken auf einen Haufen, zündete sie an, stopfte mir ein Bündel
Geldscheine in die Taschen und lief ohne mich umzusehen immer durch den Wald. Hinter mir hörte ich
Noch lange die MP-Munition krachen, die ich ins Feuer geschmissen hatte. Ich marschierte fast ohne Pause
Einen ganzen Tag ohne jemanden zu treffen bis auf eine Vogelscheuche im dunklen Zweireiher, den ich
Gegen mein Kettenhemd und die Pluderhose eintauschte

Bei Sonnenuntergang erreichte ich endlich ein Autobahnrastplatz, versteckte mich dort und wartete
Nach Einbruch der Dunkelheit kam eine Fahrzeugkolonne der Bundeswehr und machte eine kurze Rast
Kurzentschlossen kroch ich unter die Plane eines der Lastwagen und schlief gleich darauf ein
Als ich wach wurde, fuhren wir durch eine Stadt, die ich nicht kannte. Irgendwie gelang es mir
Unbemerkt abzuspringen. Ich lief ein paar Schritte und stand doch tatsächlich vor dem Hauptbahnhof Bonn
Ich kaufte mir gleich eine Zeitung, da stand es auch schon in dicken Lettern: "Geisteskranker Unhold wieder aufgetaucht, bedrohte Liebespaar beim Pilzesammeln!"... und so weiter. Mich juckte das wenig
Hier in Bonn vermutete mich sicher niemand. Ich frühstückte erstmal anständig, kleidete mich neu ein
Und suchte dann nach einem Versteck, um dort meine Lage zu überdenken

Gegen Abend fand ich, was ich suchte
Ich brach in eine leerstehende Diplomatenvilla ein, die direkt am Rheinufer lag. Ich setzte mich
In die Küche und dachte nach. Ich musste schnellstens raus aus der Bundesrepublik – und zwar
So weit weg wie möglich! – Nur hatte ich keine Papiere und nicht mehr genügend Geld, weder Freunde
Noch Bekannte – nichts. Mir brach der Schweiß aus. Ich suchte in allen Schubläden nach Schnaps
Und dabei fand ich eine geladene Parabellum. Jetzt wusste ich plötzlich, was ich tun würde!
Hier in Bonn wimmelte es ja nur so vor Politikern. Ich brauchte nur einen zu entführen, um dann
Der Regierung meine Bedingungen zu stellen!
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