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Kabale und Liebe - 2. Szene (1. Akt) - Friedrich Schiller
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Kabale und Liebe - 2. Szene (1. Akt) Friedrich Schiller

Kabale und Liebe - 2. Szene (1. Akt) - Friedrich Schiller
Secretär Wurm. Die Vorigen.

Frau. Ah guten Morgen, Herr Sekertare! Hat man auch einmal wieder das Vergnügen von Ihnen?

Wurm. Meinerseits, meinerseits, Frau Base! Wo eine Cavaliersgnade einspricht, kommt mein bürgerliches Vergnügen in gar keine Rechnung.

Frau. Was Sie nicht sagen, Herr Sekertare! Des Herrn Majors von Walter hohe Gnaden machen uns wohl je und je das Bläsier; doch verachten wir darum Niemand.

Miller (verdrießlich). Dem Herrn einen Sessel, Frau. Wollen's ablegen, Herr Landsmann?

Wurm (legt Hut und Stock weg, setzt sich). Nun! nun! und wie befindet sich denn meine Zukünftige – oder Gewesene? – Ich will doch nicht hoffen – kriegt man sie nicht zu sehen – Mamsell Luisen?

Frau. Danken der Nachfrage, Herr Sekertare. Aber meine Tochter ist doch gar nicht hochmüthig.

Miller (ärgerlich, stößt sie mit dem Ellenbogen). Weib!

Frau. Bedauern's nur, daß sie die Ehre nicht haben kann vom Herrn Sekertare. Sie ist eben in der Meß, meine Tochter.

Wurm. Das freut mich, freut mich. Ich werd' mal eine fromme, christliche Frau an ihr haben.

Frau (lächelt dumm-vornehm). Ja – aber, Herr Sekertare –

Miller (in sichtbarer Verlegenheit, kneipt sie in die Ohren). Weib!

Frau. Wenn Ihnen unser Haus sonst irgend wo dienen kann – mit allem Vergnügen, Herr Sekertare –
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